Im Jahre 2019 wird schon das 100. Jahr nach der Waldorfpädagogik unterrichtet. In Stuttgart gründete Rudolf Steiner in der nach dem Ersten Weltkrieg herrschenden Umbruchsituation 1919 eine Schule für Arbeiterkinder der Waldorf-Astoria Zigarettenfabrik. Ein Modell, das Schule machte: Heute gibt es weltweit über 1000 Schulen dieses Typs.
Waldorfpädagogik war und ist innovativ:
Man kann die Waldorfschule als erste Gesamtschule in Deutschland bezeichnen und als Vorreiter der Koedukation von Jungen und Mädchen. Selbstständige Facharbeiten, Gruppenarbeiten, Projektwochen oder Portfolios sind Beispiele für moderne und schülerzentrierte Konzepte jenseits des Frontalunterrichts. Immer wieder wurde dabei Neues erforscht und entwickelt oder an die Erfordernisse der Zeit angepasst.
Unterricht in einer Waldorfschule ist vielgestaltig und vielstimmig:
Ein Grundprinzip der Unterrichtsgestaltung ist eine große Bandbreite der Unterrichtsfächer, die es den Schülern erlaubt sich immer wieder sowohl in Naturwissenschaften, Sprachen, Bewegungsübungen, Handwerken und Künsten zu erproben als auch in diversen Tätigkeiten sehr vielfältig Talente und Kenntnisse zu entwickeln, die verschiedene Ebenen ansprechen: Kopf, Herz und Hand.
Mit den Jahren seiner Schullaufbahn werden körperliche, seelische und geistige Entwicklungsstufen des Kindes mit dem Unterrichtsstoff in Beziehung gebracht. Ohne allein einen Altersstandard absolut als bestimmend für den Lehrplan zu sehen, werden individuelle biografische oder die Klasse als Ganzes beeinflussende Faktoren in die Unterrichtsgestaltung einbezogen. (Lehrer haben sich zu fragen: „Was braucht die Klasse, eine Schülerin oder ein Schüler hier und jetzt?“)
Der Tagesablauf insgesamt, aber auch der Ablauf einer Unterrichtsstunde im Einzelnen ist durch Vielfalt geprägt: Dem Ein- und Ausatmen entsprechend, werden aktive und kontemplative, einerseits intellektuelle und andererseits motorische Schwerpunkte gesetzt, geistig fordernde und körperlich anspruchsvolle Unterrichte so gruppiert, dass eine gesunde Mischung entsteht.
Selbstbewusstsein und Respekt voreinander werden gestärkt:
Gemeinschaftserlebnisse bei Monatsfeiern sowie Theater- oder Konzertaufführungen schaffen eine Identifikation mit dem Schulganzen und nähren Respekt vor anderen Leistungen und Fähigkeiten.
(Text: Christian Hauck-Hahmann, Fachlehrer Deutsch und Geschichte in der Oberstufe, Websiteredaktion)